Thema

... ich könnte einen Holzhacker beneiden darum, dass er jeden Tag, jede Woche sieht was er getan hat. Die Anforderungen an die philosophierende Person sind unerfüllbar. Ein Physiker ist eine angenehme sich und anderen nützliche Wirklichkeit; der Philosoph existiert, wie der Heilige, nur als Ideal.
— Wilhelm Dilthey

Gianni Vattimo (geb. 1936) ist bekannt geworden als Verfechter eines "schwachen Denkens" und spielt eine führende Rolle in der internationalen Bewegung der Postmoderne. Die Fragestellungen Vattimos sind: Wie hängt Gewalt mit dem Denken zusammen? Warum schwach sein gut sein ist. Und, wie passt das Christentum hier ins Bild?

Die These Vattimos ist folgende: Nach Vattimo ist die Metaphysik, die er insgesamt als "starkes Denken" bezeichnet, in der späten Moderne an ihr Ende gelangt. Nietzsche und Heidegger dienen Vattiom als Wegweiser seines Endes. Denn diese beiden Denker seien mit dem Ende der (modernen) Metaphysik und mit dem drohenden Nihilismus radikaler als andere umgegangen, hätten aber auch den Weg zu einem nicht mehr metaphysischen Denken gewiesen. 

Vattimo greift diese Weisungen auf, plädiert für einen schwachen – die Moderne 'verwindenden' – Neuanfang und schlägt vor, das Sein 'schwach' und in weiterer Folge als 'Ereignis' zu denken. 

Wie dies geschehen soll; weshalb schwach sein stärker als stark sein ist und wie dies mit dem Christentum einhergeht – diese Fragen versuchen wir in dieser Sendung mit eine Vattimo-Experten zu klären – Johannes Krämmer.



Denken mit Johannes Krämmer

 

Johannes und Zlatko Denken am Adlerhorst

 

Denkskizzen


Literaturempfehlungen


Vortrag


Videobeitrag

 

Gianni Vattimo's Agora lecture "Christianity as Secularisation" (14 August 2012)

 

Daß die Philosophie, wenn sie wahr sein soll, vom wirklichen Standpunkt des Philosophierenden aus erphilosophiert sein muß, meine ich ja wirklich. Es gibt da keine andre Möglichkeit, objektiv zu sein, als daß man ehrlich von seiner Subjektivität ausgeht. Die Objektivitätspflicht verlangt nur, daß man wirklich den ganzen Horizont besieht, nicht aber daß man von einem andern Standpunkt aus sieht als auf dem man steht, oder gar von ‘gar keinem Standpunkt’. Die eigenen Augen sind gewiß nur die eigenen Augen; es wäre aber schildbürgerhaft, zu glauben, daß man sie sich rausreißen muß, um richtig zu sehen.
— Franz Rosenzweig

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